zukunfstwege.at - Die Haltestelle 4.0 mitgestalten
Von Kathrin Raunig und Mathias Mitteregger, 17.10.2022
Danke, dass wir bei euch in Salzburg sein dürfen! Darf ich euch bitten, euch beide kurz vorzustellen?
Klara: Mein Name ist Klara Kostansek, ich bin 27 Jahre alt und habe an der Technischen Universität Wien Raumplanung und Raumordnung studiert. Ich habe dann in der Ortsplanung in Salzburg gearbeitet, wo wir unterschiedliche Gemeinden im eher ländlichen Raum des Bundeslandes betreut haben. Jetzt bin ich seit Anfang April 2022 beim Mobilitätslabor.
Verena: Mein Name ist Verena Soukal, ich bin 40 Jahre alt – ein wenig älter. Ich komme aus dem klassischen Projektmanagement aus verschiedenen Branchen. Die letzten 7 Jahre war ich in einer großen Agentur, davor beim Verband der österreichischen Flugsicherungsingenieure und -Techniker, und wieder davor im Kunst- und Kulturbereich. Über die Jahre habe ich Projekte mit den unterschiedlichsten Themen betreut.
In „zukunftswege.at" arbeitet ihr in der Stadt Salzburg und Umland im Mobilitätsbereich, wo ganz viele unterschiedliche Themen behandelt werden. Könnt ihr kurz erzählen welche Themen gerade so auf eurem Tisch liegen, und womit ihr euch generell beschäftigt?
Klara: Unser Fokus ist eigentlich Multimodalität. Im Rahmen zweier Projekte konnte die Salzburger Verkehrsverbund GmbH (SVG) Studien zur Eignung von Haltestellen zu multimodalen Knoten, einmal für die Stadt Salzburg und einmal für das restliche Bundesland, ausarbeiten lassen. Bei der bestehenden Haltestelle in Neumarkt am Wallersee (im Flachgau) sind wir gerade dabei, neue Sensorik zu testen. Das ist alles noch nicht ganz so einfach wie gedacht. In Zukunft kommen noch zwei neue Haltestellen in der Stadt dazu, bei denen wir gerade sondieren wer unsere Ansprechpartner:innen sind, welche Ausstattungsmerkmale wir brauchen und welche Akteure wir zusammenbringen müssen.
Aus welchen Beweggründen habt ihr beim Mobilitätslabor zu arbeiten angefangen?
Klara: Mein Master war vertiefend auf der Verkehrssystemplanung, ich habe meine Diplomarbeit über Elektromobilität und Ladeinfrastruktur im Bundesland Salzburg geschrieben. Im Rahmen meines Masters in Wien hatte ich direkte Anknüpfungspunkte zum aspern.mobil LAB, bei dem ich als Studierende in Projekten involviert war. Und dann habe ich die Stellenausschreibung vom Mobilitätslabor in Salzburg gesehen. Ich wusste gar nicht, dass es eins gab, und dachte das ist etwas ganz Neues, das perfekt zu meinen Kompetenzen passt.
Verena: Nachdem ein Agenturleben als Projektmanagerin immer zeitlich begrenzt ist, war ich bei meiner letzten Stelle nach sieben Arbeitsjahren eigentlich schon ein Dinosaurier. Aus diversen Gründen wurde es dann Zeit, den Bereich bzw. Arbeitgeber zu wechseln, und eine Bekannte hat mir die Stellenausschreibung von zukunftswege.at weitergeleitet. Außerdem habe ich auch wirklich Lust gehabt, wieder mehr inhaltlich zu arbeiten! Davor habe ich immer ca. 22 Projekte gleichzeitig betreut, und die arbeitet man strategisch gut auf, und in manchen Projekten ist man natürlich inhaltlich tiefer involviert, aber nicht in allen. Ich wollte wieder tiefer in Projekte einsteigen.
Habt ihr den Fokus, stärker Bürger:innenbeteilgung und Stakeholderprozesse zu machen?
Klara: Ja, aber aktuell machen wir das noch nicht. Die partizipativen Prozesse werden nächstes Jahr erst so richtig anlaufen. Wir müssen erst mal schauen, dass wir unsere Dienstleistungen fertig aufbauen, um das Fundament zu haben. Momentan sind wir viel auf Veranstaltungen und Kongressen, um die Marke zu positionieren.
Verena: Wir arbeiten gerade an unserer Netzwerkstrategie 2023. Da werden wir verstärkt nach außen gehen zu den Bürger:innen und Studierenden, um uns sichtbar zu machen.
Habt ihr durch die Lage an der Grenze zu Deutschland auch daran gedacht, international zu kooperieren?
Verena: Wir sind gerade bei der Ausarbeitung von zwei grenzüberschreitenden Korridoren, die beide das Berchtesgadener Land betreffen. Hier sind wir in Gesprächen.
Klara: Durch die ganzen Pendler:innenströme wäre es planerisch sehr sinnvoll, das mit einzubeziehen. Sowohl aus Salzburg raus Richtung Bayern, als auch die Leute, die in Freilassing direkt an der Grenze wohnen. Aber in Bayern ist es dann nicht immer ganz einfach, die richtigen Ansprechpartner:innen in der Straßenhierarchie zu finden.
Verena: Wenn zwei Länder involviert sind gibt es natürlich zusätzliche Hürden. Da muss alles noch mal genauer abgeklärt und Ängste weggenommen werden. Aktuell schaut es sehr gut aus, wir sind optimistisch!
Klara: Wir sind ja schon sehr datengetrieben, und das ist ein sensibles Thema: Wo liegen die Daten? An wen werden die Daten weitergegeben? In Deutschland gibt es generell nicht so viele Verkehrsdaten, und diejenigen, die es gibt, sind sehr gut gehütet. Da muss man diplomatisch vorgehen.
Habt ihr schon Themen für die Dialogprozesse nächstes Jahr?
Verena: Themen wie die Optimierung der Haltestelle 4.0 wären naheliegend, wir haben aber noch nichts festgelegt.
Was habt ihr denn beim Erstellen der Webseite über euch und das Labor gelernt? Ein Prozess, wo man Dinge auf den Punkt bringen muss, ist ja oft ein Ausverhandlungsprozess.
Klara: Als wir kamen, stand die Webseite schon, war aber noch nicht online. So habe ich das Labor auch neu kennengelernt. Ich konnte mich da durchklicken und schauen, ob der Aufbau und die Verlinkungen Sinn machen und ob die Inhalte so zugänglich dargestellt sind, dass sie nicht nur für Fachexpertinnen und -experten verständlich sind.
Verena: Mein Vorteil war, dass ich nicht aus der Branche komme. Deswegen haben wir dann viel vereinfacht und Abkürzungen ausgeschrieben.
Vielen Dank für das Gespräch!