Über Mobilität der Zukunft (auslaufend)

Das österreichische FTI-Förderungsprogramm Mobilität der Zukunft wurde vom BMK (vormals BMVIT) im Zeitraum 2012–2021 durchgeführt und war Vorläufer des aktuellen FTI-Schwerpunktes Mobilitätswende. Da einige der Projekte aus Mobilität der Zukunft noch laufen, finden Sie hier einen Überblick über Inhalte und Ziele dieses Forschungs- und Technologieprogramms sowie über Eckdaten zur Bilanz. Sie finden eine Beschreibung der Themenfelder, Information zu den geförderten Forschungsprojekten und Projektberichte aus dem Programm. Weiters werden Sie über relevante Begleitaktivitäten informiert.

Inhalte des Programms Mobilität der Zukunft

Das Förderungsprogramm Mobilität der Zukunft initiierte ganzheitliche Lösungsansätze in Forschung, Technologie und Innovation (FTI) zur Sicherung der Mobilität bei gleichzeitiger Minimierung der negativen Auswirkungen des Verkehrs. Das Programm unterstützte Forschungsprojekte, die mittel- bis längerfristig wesentliche Lösungsbeiträge für mobilitätsrelevante gesellschaftliche Herausforderungen erwarten lassen und durch Innovationen Märkte ausbauen bzw. neue Märkte schaffen. Das Programm trug zudem zu einem Interessensausgleich zwischen Gesellschaft, Umwelt und Wirtschaft bei.

Mobilität der Zukunft war die Weiterentwicklung der sehr erfolgreichen Vorgängerprogramme des BMK (IV2S und IV2Splus mit den Programmlinien ways2go, A3plus und I2V) und wird seit 2021 durch den FTI-Schwerpunkt Mobilitätswende ersetzt, der auf der FTI-Strategie Mobilität beruht. Mobilität der Zukunft baute auf dem Wissen und den Kompetenzen der FTI-Community auf, richtete einen Fortführungspfad für erfolgsversprechende Initiativen ein, eröffnete aber auch einen Rahmen für völlig neue Ansätze in diesem Themenbereich.

Im Programm Mobilität der Zukunft wurden von 2012 bis 2021 Forschungsprojekte in folgenden vier Themenfeldern unterstützt.

  • Personenmobilität innovativ gestalten
  • Gütermobilität neu organisieren
  • Fahrzeugtechnologien alternativ entwickeln
  • Verkehrsinfrastruktur gemeinsam entwickeln

2016 kam mit

  • Automatisierung

ein weiteres horizontales Themenfeld hinzu, das im Rahmen der FTI-Initiative “Automatisiert-Vernetzt-Mobil” eingeführt wurde, die programmübergreifend in den BMK Programmen Mobilität der Zukunft, IKT der Zukunft und KIRAS umgesetzt wird.

2018 wurde Mobilität der Zukunft durch das Themenfeld

  • System Bahn (Automatisierung, Digitalisierung und Dekarbonisierung)
ergänzt.

In den Themenfeldern „Personenmobilität“ und „Gütermobilität“ stand die „In-Wert-Setzung“, d.h. gesellschaftliche Anwendung von Technologien und Innovationen im organisatorischen und sozialen Kontext des Mobilitätssystems im Vordergrund (systemische Innovationsfelder).

Die Themenfelder „Verkehrsinfrastruktur“ und „Fahrzeugtechnologien“ waren komplementär dazu auf spezifische Technologien und Akteure ausgerichtet (Technologiefelder).

Automatisierung“ und "System Bahn" als Querschnittsthemen forcierten die Forschung, Technologieentwicklung und das Testen von automatisiertem und vernetztem Fahren unter Nutzung von digitalen Testumgebungen in Österreich.

  • Urbane Mobilitätslabore

Forschungsprojekte können „aus eigener Kraft allein" ihre potenziellen Wirkungen im Sinne der Programmziele missionsorientierter Forschung des Programms aber oft nur unvollständig entfalten und gelangen nicht oder nur stark verzögert in die gesellschaftliche Praxis. Um Mobilitätsforschung von Anfang an stärker in einen realen Kontext einzubetten und damit auch die notwendigen forschungsflankierenden Prozesse und Strukturen zu unterstützen, wurde die Initiative Urbane Mobilitätslabore (UML) ins Leben gerufen, die auch nach dem Auslaufen von Mobilität der Zukunft fortgeführt wird. Je nach thematischem Schwerpunkt kann die Forschung zu urbanen Mobilitätslösungen in Zukunft an mehrere Urbane und Regionale Mobilitätslabore in Österreich anknüpfen.

Die Themenfelder bildeten die unterschiedlich gelagerten Ausgangsbedingungen, Bedarfslagen, aber auch Potentialfelder für Innovationen im Verkehrssystem ab. Um die Themen zu konkretisieren und Planbarkeit für die Forschungscommunities zu erzielen, wurden in bestimmten Themen unter Einbindung der jeweiligen Stakeholder Roadmaps erarbeitet:

Ziele des Programms Mobilität der Zukunft

Ziel des Programms "Mobilität der Zukunft" war es, durch Forschung, Innovation und Technologie neue gesamthafte Lösungsansätze zu entwickeln. Um mobilitätsbezogene Veränderungsprozesse anzustoßen bzw. zu begleiten ist es erforderlich, dass das gesamte Verkehrssystem als Zusammenspiel zwischen Nutzer:innen, Infrastruktur und Fahrzeug umfassend und integriert betrachtet wird.

Folgende Anliegen wurden im Programm vorrangig verfolgt:

  • Klare Missionsorientierung: Durch das entstehende Wissen und die resultierenden Innovationen soll eine synergetische Verbindung zwischen FTI-Politik und Mobilitätspolitik entstehen.

  • Ganzheitlicher Mobilitätsfokus: ganzheitliche Lösungsansätze gehen weit über die physische Manifestation von Mobilität (Verkehr) hinaus und müssen auch vor- und nachgelagerte Bewusstseins- und Entscheidungsprozesse behandeln.

  • Nutzerorientierung und umfassender Innovationsfokus: Neben technologischen Innovationen rücken verstärkt soziale und organisatorische Innovationen in den Vordergrund.

  • Langfristiger thematischer Orientierungsrahmen: Neben der Impulssetzung steht eine kontinuierliche Förderung in strategischen Themenfeldern im Mittelpunkt.

  • Entwicklung themenübergreifender Ansätze: Ein Fokus wird auf umweltfreundliche Logistikkonzepte mit Einsatz ganz neuer Fahrzeugtechnologien sowie auf urbane Mobilitätslabore gelegt.

  • Forcierung programmbegleitender Maßnahmen: Diese dienen der Qualitätssicherung der Forschungsergebnisse, unterstützen die Implementierung und erhöhen die Sichtbarkeit.

  • Erhöhte Kooperationen: Ziel ist die Zusammenarbeit zwischen Themenfeldern und mit anderen Programmen sowie mit Initiativen auf nationaler und internationaler Ebene.

Das Programm Mobilität der Zukunft verfolgt verschiedene strategische Ziele in den Bereichen Gesellschaft, Umwelt, Wirtschaft und Forschung, zu denen die vier Themenfelder in unterschiedlicher Weise beitragen. Die folgende Grafik zeigt die Wirkungsbeiträge der Themenfelder zu den strategischen Zielen des Programms.  

Bilanz

Fördermaßnahmen

  • Insgesamt wurden im Rahmen von 8 Ausschreibungen 314 Projekte mit einer Gesamtsumme von rd. 70 Mio gefördert. Insgesamt waren 455 unterschiedliche Projektpartner:innen beteiligt.

    Vom Gesamtförderungsbudget entfielen rd. 22 % auf Fahrzeugtechnologien, 17 % auf die Gütermobilität, 16 % auf die Personenmobilität und ca. 8 % auf die Verkehrsinfrastruktur. Die restlichen Anteile entfielen auf das Querschnittsthema Urbane Mobilitätslabore, internationale Kooperationen und Stiftungsprofessuren (im Diagramm zusammengefasst unter „Andere“)

  • Etablierung einer gemeinsamen finanzierten Verkehrsinfrastrukturforschung (VIF) mit ASFINAG und ÖBB mit einem Budget von 18 Mio € (Vergabe von F&E Dienstleistungen, Durchführung von vorkommerziellen Beschaffungen).

  • Implementierung von Innovationslaboren als neues Förderungsinstrument im Bereich der urbanen Mobilitätslabore und der Testumgebungen zum automatisierten Fahren.

  • Im Rahmen der transnationalen Ausschreibungen (ERA-Net Transport, CEDR, MARTEC) wurden rd. 10 Mio € investiert. Über ERA-Net wurden 6 ERA-Net-Projekte mit einer Gesamtsumme von 2,06 Mio € gefördert; 12 unterschiedliche Partner:innen waren involviert.

Begleitmaßnahmen

  • Vergabe einer Stiftungsprofessur zur „Nachhaltigen Transportlogistik 4.0“ an das Konsortium um die Johannes Kepler Universität Linz mit den Partnern Logistikum der FH Oberösterreich, DB Schenker, Österreichische Post AG, Hödlmayer International AG, Pfeiffer HandelsgesmbH. Die Professur wird 2017 besetzt.

  • Zahlreiche Auftakt-, Vernetzungs- und Abschlussveranstaltungen bzw. -workshops

  • Einrichtung einer Kontaktstelle für automatisiertes Fahren bei der AustriaTech zur Beratung und Begleitung von Forschungs-und Testumgebungen



Eckdaten

  • Jährliches Budget: zwischen 15 und 20 Millionen €

  • Wirkungsbereich: vorwiegend Organisationen aus Österreich sowie ausländische Partner:innen mit einem Budgetanteil von max. 20 %

  • Förderbare Zielgruppen: Universitäre und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, Unternehmen, NGOs, Bedarfsträger:innen inkl. Mobilitätsanbieter:innen

  • Maßnahmen: halbjährliche Ausschreibungen mit thematischen Schwerpunktsetzungen im Wettbewerbsverfahren, Vernetzungsaktivitäten, Dissemination und Unterstützung zur Marktüberleitung

  • Förderbare Aktivitäten: vorwiegend kooperative und strategische Forschung mit anwendungsorientierter Ausrichtung, Dissertationen, alle Instrumente der FFG

  • Art der Förderung: anteilige Zuschüsse und Finanzierungen

Einen Überblick über das Programm gibt die Programmbroschüre - Mobilität der Zukunft (pdf 4,4 MB).

Mobilität der Zukunft und seine Vorgängerprogrammen haben seit 2002 bedeutende Forschungsergebnisse erzielt und wichtige Umsetzungsprojekte initiiert. 

Evaluierung