Positionspapier zur Automatisierten Mobilität (2023)
Ziel des Positionspapiers ist, mit gezielten Steuerungsmaßnahmen und Handlungsempfehlungen zur sinnvollen und nachhaltigen Einführung automatisierter Technologien beizutragen. Es baut auf dem Mobilitätsmasterplan 2030 auf und definiert zehn Leitprinzipien:
- Automatisierung muss einen Beitrag zur Klimaneutralität 2040 liefern.
- Der Öffentliche Verkehr nimmt einen großen Stellenwert ein.
- Verkehrssicherheit aller Beteiligten hat oberste Priorität.
- Der Mensch steht im Mittelpunkt der Entwicklung.
- Automatisierung ist ein Mittel, um den Zugang zu Mobilität zu vereinfachen.
- Der Umgang mit Daten erfordert eine verantwortungsvolle Vorgehensweise.
- Bei der Entwicklung automatisierter Fahrzeuge muss die Kooperation und Vernetzung mit anderen Fahrzeugen und anderen Verkehrsträgern berücksichtigt werden.
- Erfahrungen und Systemveränderungen werden transparent analysiert und kommuniziert.
- Automatisierte Mobilität ist eine Chance für den Wirtschaftsstandort sowie die Exzellenzforschung und benötigt spezielle Förderungen.
- Ziel ist die proaktive Mitgestaltung auf internationaler Ebene, nicht nur die Teilnahme.
Zur Umsetzung dieser Prinzipien, die Ressourcen gezielt zu bündeln und die Priorisierung künftiger Maßnahmen und Aktivitäten zu unterstützen, wurden vier zentrale Handlungsfelder identifiziert.
1. Mensch und Gesellschaft
Dieser Bereich fokussiert auf gesellschaftliche Fragen der automatisierten Mobilität. Bewusstseinsbildung, Wissenstransfer und die frühzeitige Einbindung der Bevölkerung stehen im Vordergrund. Ebenso werden ökologische, ökonomische und soziale Auswirkungen analysiert und durch geeignete Maßnahmen gesteuert. Aspekte wie Inklusion, Mensch-Maschine-Interaktion, neue Berufsbilder sowie rechtliche und versicherungstechnische Rahmenbedingungen spielen ebenfalls eine wichtige Rolle.
2. Fahrzeug und Gesamtsystem
Im Mittelpunkt stehen hier die technischen, rechtlichen und datenbezogenen Grundlagen für den sicheren Einsatz automatisierter Fahrzeuge. Ein flexibler nationaler Test- und Regelbetrieb, neue Evaluierungsmethoden wie szenariobasiertes Testen sowie moderne Technologien wie Sensorfusion, Sicherheitskonzepte oder remote-intervention sind zentrale Elemente. Die verantwortungsvolle Nutzung von Fahrzeugdaten soll mittels intelligenter Datenverarbeitung und internationaler Kooperationen zur Effizienz des Gesamtsystems beitragen.
3. Infrastruktur
Automatisierte Mobilität benötigt eine vernetzte und intelligente Infrastruktur. Der gezielte Ausbau von Kommunikations- und Informationstechnologien bildet dabei die Basis. Herausforderungen des Mischbetriebs mit konventionellen und nicht-motorisierten Verkehrsteilnehmenden müssen berücksichtigt und klimafreundliche Verkehrsverlagerungen abgesichert werden. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Integration automatisierter Flotten in den öffentlichen Verkehr sowie der Weiterentwicklung von Testumgebungen, Mobilitätslaboren und nationalen Forschungskompetenzen.
4. Services und Geschäftsmodelle
Automatisierte Mobilität kann bestehende Mobilitätsangebote verbessern und neue schaffen – insbesondere durch öffentlich zugängliche Bedarfsverkehre in bislang schlecht angebundenen Regionen. In der Gütermobilität eröffnen sich Möglichkeiten für effizientere und ressourcenschonendere Lieferkonzepte, insbesondere auf der First- und Last-Mile. Auch automatisierte Arbeitsmaschinen und Alltagshelfer bieten Potenzial, etwa in gefährlichen oder monotonen Einsatzfeldern. Verkehrsträgerübergreifende Technologien und die gemeinsame Nutzung von Mobilitätsdiensten sollen systemisch weiterentwickelt werden.
Das Positionspapier zur Automatisierten Mobilität finden Sie hier.