eComTraf – Auswirkungen von E-Commerce auf das Gesamtverkehrssystem
Kurzbeschreibung
Ausgangssituation/Motivation
Das Internet hat sich in den letzten Jahren zu einem wichtigen Vertriebskanal für den Einzelhandel entwickelt. Bis 2020 sollen bis zu 60% der österreichischen Bevölkerung zumindest einmal im Jahr im Internet kaufen. Dieser boomende E-Commerce wird in zahlreichen Studien als wesentlicher Treiber der jährlichen Transportleistung von KEP-Dienstleistern gesehen.
Der vermehrte Einkauf im Internet geht einher mit einer Veränderungen der privaten Einkaufsfahrten. Diese Entwicklung hat wiederum Auswirkungen auf das Gesamtverkehrssystem. Die existierenden Forschungsbeiträge, die die Wechselwirkungen zwischen Personenmobilität und E-Commerce untersuchten, konnten jedoch bislang noch keine zufriedenstellenden Erkenntnisse liefern.
Inhalte und Zielsetzungen
Ziel der Studie eComTraf ist es daher, die Darstellung der Wechselwirkungen zwischen:
- Personenmobilität und
- E-Commerce und deren Einfluss auf das Gesamtverkehrssystem in Form eines Wirkungsmodells
Mit Hilfe des Modells ist es möglich, prinzipielle Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge aufzuzeigen.
Methodische Vorgehensweise
Die Analyse umfasst die Einbindung folgender drei AkteurInnen:
- KundInnen – mittels Online-Befragung
- Online-HändlerInnen
- KEP-Dienstleister – mittels Beirat und ExpertInneninterviews
Ergebnisse und Ausblick
Diese umfassende Betrachtung ermöglichte es, potenzielle (zukünftige) Auswirkungen des Onlinehandels auf den Verkehr abzubilden. Dafür wurden Wirkungsmodelle entwickelt.
Diese zeigen, dass die positiven Effekte des Onlinehandels stark von der Art der Zustellung, dabei vor allem der Möglichkeit zur Bündelung der Zustellfahrten sowie den Möglichkeiten der Abholung der Pakte für die Kundinnen und Kunden, abhängen.
Same Day Zustellungen und enge Zeitfenster sind zwei dieser Entwicklungen, die eine gebündelte Zustellung erschweren und die Anzahl der Touren erhöhen bzw. die Pakete pro Tour senken werden. Die KEP-Dienstleister sind daher gefordert, durch innovative Konzepte und organisatorische Maßnahmen dem Auslastungsproblem entgegenzuwirken.
Andererseits können auch neutrale Paketstationen im Nahbereich von Siedlungen und Wohnhausanlagen helfen, die Zahl der Pakete pro Stopp zu steigern und damit in derselben Zeit mehr Pakete zuzustellen. Das erhöht sowohl die Auslastung als auch den Kundinnen- und Kundennutzen.
Unterstellt man, dass ein Onlinekauf einen stationären Einkauf völlig substituiert, so hätte E-Commerce sogar eine verkehrsreduzierende Wirkung. Dies erklärt sich aus der gebündelten Zustellung von Paketen durch den KEP. Wenn Same Day Delivery – oder sogar One Hour Deliver – und individuelle Zustellzeitfenster an Bedeutung gewinnen, wird dieser Bündelungseffekt reduziert und der Effekt umgekehrt. Die Verkehrsbelastung je Paket übersteigt dann die Fahrzeugkilometer des Individual-Einkaufsverkehrs.
Publikationen
eComTraf - Auswirkungen von E-Commerce auf das Gesamtverkehrssystem
Ziel der Studie ecomTraf war es die Auswirkungen des Zusammenspiels zwischen KonsumentInnenbedürfnissen, den Angeboten von Online-HändlerInnen und der KEP (Kurier-, Express-, Paket-) Dienstleistungsbranche auf die Entwicklung des Gesamtverkehrssystem zu erforschen.
Mag.(FH) Doris Gierlinger, Dr. Marike Kellermayr-Scheucher, Dr. Oliver Koll, Dr. Maria Kreuzer, Dr. Max Herry, DI Norbert Sedlacek
Herausgeber: BMVIT
Deutsch, 67 Seiten
Downloads zur Publikation
Projektbeteiligte
Projektleitung
Dr. Efrem Lengauer, FH OÖ Forschungs- & Entwicklungs GmbH
Projektpartner
- DI Norbert SEDLACEK, Herry Consult GmbH,
- Dr. Oliver KOLL, Institut für Marketing - Strategieberatung GmbH & Co KG
Kontaktadresse
FH OÖ Forschungs- & Entwicklungs GmbH
Dr. Efrem LENGAUER
Tel.: +43 (0) 50804-33216
E-Mail: efrem.lengauer@fh-steyr.at
Web: www.logistikum.at