RemiHub - Nutzbarkeit von ÖV-Betriebsflächen für nachhaltige City-Logistik

In RemiHub wurde untersucht inwiefern Remisen, Garagen und andere Öffi-Flächen in Schwachlastzeiten für den Umschlag von Gütern genutzt werden können. Dadurch wird der zunehmenden Knappheit an günstig gelegenen Flächen für urbane Güterlogistik begegnet. Die Umschlagspunkte werden in dicht besiedelte Stadtgebiete verlagert und die letzte Meile zur Endkundschaft deutlich verkürzt.

Kurzbeschreibung

Mit RemiHub entstehen neue Umschlagspunkte. Dadurch wird die letzte Meile zu den Zielorten so stark verkürzt, dass sie nicht oder wenig motorisiert (z.B. mit Lastenrädern) bewältigt werden kann. RemiHub setzt bei der Identifikation geeigneter RemiHub-Flächen (Busgaragen, Remisen, U-Bahngaragen und Stationen, Freiflächen, Werkstätten, etc.) an. Auf dieser Basis wurden räumliche Analysen zur Wahl der besten Hub-Standorte durchgeführt. Um das Konzept unter Realbedingungen zu testen, erfolgte an drei Pilotstandtorten der Wiener Linien die Durchführung von Testbetrieben. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse flossen schließlich in die Ausarbeitung von Betriebskonzepten zur Koordination des ÖV-Betriebs mit den güterlogistischen Tätigkeiten ein.

Auf dem Bild ist ein Mitarbeiter von Heavy Petals und ein Mitarbeiter von DPD bei der Übergabe eines Pakets am Teststandort Stadlau zu sehen.
RemiHub Teststandort Stadlau (Wiener Linien 2021)

Wirkung

Berechnungen im Forschungsprojekt haben gezeigt, dass bis zu 80% des Wiener Kurier-, Express- und Pakedienstverkehrs (KEP) auf emissionsfreie Zustellmodi nach dem RemiHub-Ansatz verlagert und rund 3500 - 4000 hochwertige Arbeitsplätze geschaffen werden könnten. Damit stellt RemiHub einen substanziellen umwelt- und arbeitsmarktpolitischen Hebel zur Transformation urbaner Güterverkehrssysteme im Sinne aktueller klimapolitischer Ziele dar.

Mit rein technologischen Innovationen kommen wir nicht weiter. Für nachhaltige urbane Logistik brauchen wir neue Kooperationsmodelle, bessere Flächennutzung und eine adäquate Governance. RemiHub liefert dazu einen vielversprechenden Ansatz.

DI Roland Hackl, tbw research GesmbH

Im Bild ist DI Roland Hackl von der tbw research GesmbH zu sehen.
DI Roland Hackl (Copyright: Bernadette Reiter)

Umsetzung

Die Notwendigkeit einer Transformation urbaner Güterverkehrssysteme wurde im Koalitionsabkommen 2020 der Wiener Stadtregierung erkannt - die Verankerung des RemiHub-Konzepts im Text des Arbeitsprogramms untermauert seine Relevanz in der Stadtpolitik. Bei den Wiener Linien wurde mit dem Projekt ein Change-Prozess in Bezug auf zukünftige Rollen in der urbanen Güterlogistik angestoßen.

Projektbeteiligte

  • tbw research GesmbH
  • Technische Universität Wien, Fachbereich für Verkehrssystemplanung
  • Wiener Linien GmbH & Co KG
  • Heavy Pedals OG

Kontaktadresse

tbw research GesmbH
DI Roland Hackl
E-Mail: r.hackl@tbwresearch.org

Stand: März 2022