iMPulS - Entwicklung von Maßnahmen für P&D-Anlagen hinsichtlich der Aspekte Raumplanung,Ökologie, Sicherheit und Kosten

Durch die Schaffung von Park & Drive-Anlagen an hochrangigen Verkehrsknotenpunkten kann die Bildung von Fahrgemeinschaften erleichtert werden. Das Projekt iMPulS verfolgte das Ziel, hierfür eine ausreichende Datengrundlage zu Bestand, Bedarf und Ausstattung zu schaffen.

Kurzbeschreibung

Beim Projekt iMPulS wurde als Erstes der aktuelle Bestand an Park & Drive-Anlagen in vier definierten Autobahnkorridoren ermittelt. Als Ergebnisse lagen für diese Korridore die Anzahl der Anlagen und Stellplätze sowie deren Zustand und Ausstattung vor. Im Rahmen eines internationalen Systemvergleiches wurde in weiterer Folge die anzustrebende Ausstattung von Park & Drive-Anlagen ermittelt. Mit Hilfe einer SWOT-Analyse wurden die unterschiedlichen Stärken und Schwächen sowie die Chancen und Risiken betrachtet.

Um den derzeitigen Bedarf an Park & Drive-Anlagen zu eruieren, wurden eine quantitative Befragung sowie eine Erhebung der Auslastung einzelner Anlagen durchgeführt. Fokusgruppendiskussionen lieferten ergänzende qualitative Aussagen bezüglich der Nutzungs-anforderungen und gaben Aufschluss über die Motive der Nutzung (bzw. Nichtnutzung) von Park & Drive-Anlagen.

Mittels der o. g. Befragung konnte das subjektive Sicherheitsgefühl der NutzerInnen an Park & Drive-Anlagen ermittelt und ein Katalog mit erforderlichen Sicherheitsstandards erstellt werden. In Folge wurde eine Sicherheitsbegehung an acht ASFiNAG-Park & Drive-Standorten durchgeführt.

Zur Abschätzung des zukünftigen Bedarfs an Park & Drive wurde ein Modell erstellt, das basierend auf statistischen und qualitativen Daten sowie Ergebnissen der Erhebungen Potenziale für weitere Standorte ermittelt. Im Zuge des Projekts wurde ein Kriterienkatalog für die Ausgestaltung von Park & Drive-Anlagen erstellt und eine Checkliste zur Beurteilung der Sicherheit.

In einem abschließenden Arbeitsschritt wurden beispielhaft die volkswirtschaftlichen Nutzen und Kosten von vorgeschlagenen neuen Park & Drive-Standorten ermittelt und anschließend eine Nutzen-Kosten-Analyse (NKA) durchgeführt.

Problem

Ein anhaltend hohes Verkehrsaufkommen, gestiegenes Umweltbewusstsein und die finanzielle Belastung des Einzelnen haben in den letzten Jahren zu einem Paradigmenwechsel im Mobilitätsverhalten und zur Suche nach Alternativen zum Motorisierten Individualverkehr geführt. Eine Alternative zu Einzelfahrten mit dem Privat-Pkw entlang von Strecken gebündelter Nachfrage stellt das Bilden von Fahrgemeinschaften dar. Park & Drive-Anlagen helfen diesen Vorgang für FahrerInnen und MitfahrerInnen zu erleichtern. Das Konzept „Park & Drive" ist bislang weitgehend unbekannt und das Wissen über die Zielgruppe lückenhaft.

Das Forschungsprojekt iMPulS setzte sich zum Ziel, den Bestand an Park & Drive-Anlagen zu ermitteln, den Bedarf und Anforderungen seitens der NutzerInnen zu bestimmen sowie ein Tool zur Festlegung von Größe, Ausstattung und Sicherheitsstandards von Park & Drive-Anlagen zu entwickeln.

Gewählte Methodik

Im Rahmen einer Erhebung an 102 Anschlussstellen wurde der aktuelle Bestand an Park & Drive-Anlagen ermittelt. Als erste Ergebnisse lagen die Anzahl der Anlagen und Stellplätze sowie deren Zustand, Ausstattung und Nachfrage in definierten Korridoren vor.

Im Rahmen eines internationalen Systemvergleiches wurde der aktuelle Stand zum Thema Park & Drive abgeklärt.

Eine SWOT-Analyse zeigte die unterschiedlichen Stärken und Schwächen sowie die Chancen und Risiken zur Thematik.

Im Zuge einer quantitativen Befragung von NutzerInnen und Nicht-NutzerInnen (Fragebogen) und Fokusgruppen wurden Anforderungen, Nutzungsgewohnheiten, Nutzungsmotive und Sicherheitsempfinden erfasst. Des Weiteren wurden auf ausgewählten Anlagen Zählungen durchgeführt, um die Auslastungsentwicklung im Tages-verlauf festzuhalten.

An acht ASFiNAG-Park & Drive-Anlagen wurde bei weiteren Begehungen jeweils der Sicherheitsstandard beurteilt. Die Ergebnisse wurden zur Erstellung einer Checkliste für PlanerInnen herangezogen.

Zur Abschätzung des zukünftigen Bedarfs an Park & Drive wurde ein Modell erstellt, welches auf statistischen und qualitativen Angaben sowie Ergebnissen der Erhebungen beruht.

Die Ergebnisse der Literaturrecherche, der Erhebungen und Befragungen waren Grundlage für die Erstellung eines Kriterienkatalogs zur Ausgestaltung von Park & Drive-Anlagen.

In einem abschließenden Arbeitsschritt wurden beispielhaft die volkswirtschaftlichen Nutzen und Kosten von vorgeschlagenen neuen Park & Drive-Standorte ermittelt und eine Nutzen-Kosten-Analyse (NKA) nach RVS 02.01.22 durchgeführt.

Ergebnisse

Der internationale Systemvergleich ergab folgende „must haves" für Park & Drive-Anlagen:

  • Nähe zur Autobahnanschluss-stelle
  • Nähe zum Wohnstandort
  • Optimale Auslastung max. 80 %
  • Kostenlose Benützung
  • Mindeststandards (Sauberkeit, Beleuchtung, Winterdienst, befestigter Untergrund)

Bei der Erhebung von Park & Drive-Anlagen und inoffiziellen Park & Drive-Flächen in vier Autobahnkorridoren konnten in Summe 15 Anlagen und 31 Flächen identifiziert werden. Das Angebot ist regional sehr unterschiedlich, ebenso die Nachfrage und die Auslastung der Anlagen. Entlang der A 1 im Korridor Linz wurden das größte Angebot und die höchste Nachfrage festgestellt.

Die Befragungen und Fokusgruppen haben gezeigt, dass der Bekanntheitsgrad des Begriffs „Park & Drive" gering ist, stattdessen wird im Sprachgebrauch Park & Ride verwendet.

Das mit Abstand wichtigste Motiv zur Bildung von Fahrgemeinschaften ist die Kostenersparnis. Aber auch Umweltschutz stellt für ein Großteil der Befragten einen wichtigen Grund dar.

Ein besonderes Ärgernis für die NutzerInnen stellt die Parkplatzknappheit dar, insbesondere wenn diese als Folge von Fremdnutzung (Lkw, Ablagerungen, Schrottautos etc.) entsteht.

Ein günstiger Standort und eine umfassende Beleuchtung bilden die wichtigsten Ausstattungsmerkmale. Darüber hinaus werden ein befestigter Untergrund, Abfalleimer sowie ausreichende Beschilderung und Markierungen von den NutzerInnen als sehr wichtig empfunden. Einen Anschluss an den Öffentlichen Verkehr würden viele NutzerInnen begrüßen. Seitens der NutzerInnen wurde der Wunsch nach mehr Transparenz bezüglich der Zuständigkeit für Park & Drive-Anlagen geäußert. Serviceeinrichtungen wie Wartehäuschen, Toilettenanlagen, Getränkeautomaten oder WLAN werden hingegen weniger nachgefragt.

Die subjektive Sicherheit wurde auf Park & Drive-Anlagen generell hoch eingestuft, wobei sich Frauen und Männer gleichermaßen sicher fühlen. Gegen die potenzielle Bedrohung durch Diebstahl und Vandalismus wird eine gute Beleuchtung und Videoüberwachung als geeignete Mittel angesehen.

Die Nachfrage nach Park & Drive kann nicht ausschließlich über statistische Daten wie die Einwohneranzahl oder das Arbeitsplatzangebot vor Ort abgebildet werden. Vielmehr sind auch qualitative Merkmale für den Erfolg einer Anlage verantwortlich. Hierzu gehören etwa räumliche und strukturelle Merkmale. Aufbauend darauf, wurde eine Entscheidungshilfe zur Errichtung und Dimensionierung von Park & Drive-Anlagen entwickelt.

Die Anforderungen an Park & Drive-Anlagen, die aus Sicht der NutzerInnen gestellt werden, umfassen Ausstattungsmerkmale und den Betrieb bzw. die Betreuung der Anlage. Die definierten Ausstattungsmerkmale sind modular, entsprechend der Anlagengröße, auf-gebaut und in einem Kriterienkatalog zusammengefasst.

Die Fremdnutzung auf Park & Drive-Anlagen stellt ein besonderes Ärgernis für die NutzerInnen dar. In Folge dessen wurden der Begriff sowie Zwecke und Tätigkeiten zur Fremdnutzung definiert.

Die Sicherheitsstandards der acht begutachteten Park & Drive-Anlagen wurden als hoch eingestuft. Für Sicherheitsempfinden sind auch Faktoren wie Zustand und Gepflegtheit der Anlage zu berücksichtigen. Demgemäß besteht Verbesserungspotenzial vor allem hinsicht-lich der Müllentsorgung und der fehlenden Hinweise auf die Zuständigkeit für die Anlagen. Für eine normierte Begutachtung wurde ein Katalog mit sicherheitsrelevanten Faktoren erstellt.

Zu besseren Darstellung der Ergebnisse von iMPulS wurden Standorte für Park & Drive-Anlagen entlang des österreichischen Autobahn- und Schnellstraßennetzes exemplarisch ausgewählt. Ausstattung und Dimensionierung erfolgte entsprechend den neu gewonnen Erkenntnissen. Mit Hilfe einer Nutzen-Kosten-Analyse wurde die volkswirtschaftliche Effizienz festgestellt, welche zwischen 3,0 und 26,0 liegt.

Schlussfolgerungen

Der Bekanntheitsgrad von Park & Drive – im Gegensatz zu Park & Ride – ist gering. Der Begriff und das System müssen daher mit geeigneten Mittel deutlich gemacht werden.

Der Erfolg einer Park & Drive-Anlage ist hauptsächlich von deren räumlichen Lage sowie einem ausreichenden Stellplatzangebot abhängig. Diese Aspekte müssen daher in der Planungsphase berücksichtigt werden.

NutzerInnen reagieren sensibel auf Parkplatzknappheit. Ausreichend Stellplätze müssen angeboten und eine Fremdnutzung möglichst unterbunden werden.

NutzerInnen setzen einen Mindeststandard hinsichtlich der Ausstattung voraus (v. a. gute Beleuchtung und befestigter Untergrund), die selbst bei kleinen Anlagen umgesetzt werden müssen.

 

Projektbeteiligte

Projektleitung

Snizek + Partner Verkehrsplanungs GmbH, DI. Markus Pichler

Projektpartner:innen

  • TU Wien - FB Verkehrssystemplanung, Department für Raumentwicklung, Infrastruktur- und Umweltplanung Univ., Prof. Dr. DI Georg Hauger
  • KFV - Kuratorium für Verkehrssicherheit

Kontaktadresse

Snizek + Partner Verkehrsplanungs GmbH
DI. Markus Pichler
Tel.: +43 (1) 876 6811-24
Fax: +43 (1) 876 681 4
E-Mail: pichler@snizek.at

Dieses Projekt wurde finanziert von bmvit, ÖBB und ASFiNAG im Rahmen von VIF2012.

Weiterführende Informationen sowie den Ergebnisbericht finden Sie im Infonetz der FFG.