Portfolioanalyse Automatisierte Mobilität

Forschungs- und Innovationsaktivitäten im Bereich Automatisierte Mobilität in Österreich

Bibliographische Daten

AIT - Austrian Institute of Technology
Herausgeber: BMK
Deutsch, 68 Seiten

Inhaltsbeschreibung

Das Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (kurz BMK) hat sich mit dem Aktionspaket Automatisierte Mobilität 2019-2022 unter anderem zum Ziel gesetzt die Forschungs- und Innovationsaktivitäten im Bereich Mobilität in Österreich in einer Portfolioanalyse aufzuarbeiten. Diese Portfolioanalyse dient als Grundlage für die Weiterentwicklung der nationalen Roadmap zu FTI-politischen Programmen. Sie umfasst ein nationales und internationales Screening von österreichischen Kompetenzen im Bereich automatisierte Mobilität, um den Ist-Stand und die nahe Zukunft darzustellen.

Kern der Portfolioanalyse ist die Darstellung der österreichischen Aktivitäten im Bereich der automatisierten Mobilität in vier Bereichen: Technologie, AkteurInnen, Kompetenzen und Relevanz. Als Grundlage der Portfolioanalyse dient eine vorab erstellte Technologie-Klassifikation nach welcher die Einteilung der österreichischen Aktivitäten im (inter-)nationalen Kontext vorgenommen werden kann: 1) Vehicle, (2) Traffic Management, (3) Business and Governance, (4) Law, (5) Safety and Security, (6) Human, (7) Mode.

Neben einer Schreibtischrecherche und einer Analyse der nationalen sowie europäischen Forschungsprojekte zum Thema Automatisierte Mobilität trug ein breiter StakeholderInnen-Prozess dazu bei, ein möglichst vollständiges Bild der österreichischen Aktivitäten im Bereich der automatisierten Mobilität zu liefern.

Folgende Kernaussagen sind in der Portfolioanalyse enthalten:

Technologieportfolio

Inhaltliche und geographische Schwerpunkte der (inter-)nationalen Forschungsprojekte

Im Kontext der europäischen Projekte erstrecken sich die österreichischen Beteiligungen über fast alle Gebiete der Technologieklassifikation. Einen wesentlichen Aspekt der derzeitigen Forschung zu automatisierter Mobilität stellen die systemischen Schwerpunkte (Vehicle, Traffic Management) und die Fragen der Anwendung (Personenmobilität, Gütertransport, ÖPNV, Schienenverkehr, Landwirtschaft) dar. Darüber hinaus sind Fragen der Integration und Sicherheit (Testumgebung, Simulation, Verkehrssteuerung, Security, Safety) zentraler Forschungsgegenstand. Rein technische Aspekte werden hauptsächlich im Bereich der Sensorik und Kommunikation adressiert. Ergänzend leisten die Testlabore einen wesentlichen Beitrag zur Erprobung unterschiedlicher Aspekte des automatisierten Fahrens.

Geographisch sind die Cluster Wien-Umgebung und Graz-Umgebung relevant, da hier viele der maßgeblichen AkteurInnen sowohl der Industrie als auch der Forschung angesiedelt sind. Darüber hinaus sind KMUs zu nennen, die außerhalb dieser Cluster im Bereich der automatisierten Mobilität tätig sind (z.B. Lindner).

Akteurs-Portfolio

AkteurInnen auf EU-Ebene

Österreichische Unternehmen sind auf EU-Ebene an 31 der insgesamt 149 Forschungsprojekte im Bereich automatisiertes Fahren beteiligt. StakeholderInnen aus der Industrie sind besonders stark vertreten (59 Projekte), gefolgt von Forschungsorganisationen (36 Projekte) und Bildung (16 Projekte). Demgegenüber kaum beteiligt sind staatliche Organisationen (2 Projekte), Consultants (2 Projekte) und andere (1 Projekt). Auf EU-Ebene ist Österreich unter den zehn am stärksten vernetzten Ländern zu finden mit starkem Bezug zu Deutschland, Spanien, Belgien, Italien, Frankreich und den Niederlanden (jeweils über gemeinsame 15 Projekte).

AkteurInnen auf nationaler Ebene

Auf nationaler Ebene sind Unternehmen (138 Projekte), Forschungseinrichtungen (64 Projekte) und Hochschulen (60 Projekte) dominante AkteurInnen.

Kompetenzportfolio

Vergleich (inter-)nationaler Forschungs- und Industrieaktivitäten

Der Abgleich zwischen den (intern-)nationalen Forschungstätigkeiten und den Industrieaktivitäten zeigt, dass nur sechs österreichische Unternehmen in allen drei Bereichen tätig sind:

  • AIT Austrian Institute of Technology GmbH
  • AVL List GmbH
  • Infineon Technologies Austria AG
  • Kompetenzzentrum - Das virtuelle Fahrzeug Forschungsgesellschaft mbH
  • TTTech Computertechnik AG
  • Wiener Linien GmbH & Co KG
Zudem zeigt sich, dass nationale Förderprogramme eine gute Vorbereitung auf den internationalen Markt darstellen. Nationale „Experimentierfelder" haben daher große Bedeutung. Für Informationen zu den Schwerpunkten, in denen österreichische Unternehmen aktiv sind, lesen Sie Kapitel 8.3 der Portfolioanalyse.
 
Relevanzportfolio

Im Relevanzportfolio konnte die Kombination aus Erkenntnissen aus der Befragung, der Sichtung der Forschungsförderungslandschaft und 66 Dokumente in deutscher oder englischer Sprache in Chancen und Risiken der einzelnen Bereiche übersetzt werden.

Handlungsbedarf nach Technologie-Kategorie

Großes Potential kann den Kategorien 3. Business und Governance sowie 4. Law zugeschrieben werden, da in diesen Bereich noch sehr wenige Aktivitäten stattfinden. Gleichzeitig zeigt sich durch die Befragung der StakeholderInnen in der Kategorie 3. Business und Governance, dass noch verhältnismäßig wenig Kompetenz vorhanden ist. Demgegenüber sind die Kategorien 1. Vehicle und 2. Traffic Management bereits jetzt sehr präsent und es bietet sich an den bestehenden Wissens- und Innovationsvorsprung weiterhin auszubauen, wenngleich in diesem Bereich mit starker internationaler Konkurrenz zu rechnen ist.

Zu adressierende übergeordnete Themenbereiche

Darüber hinaus wurden übergreifende Themen adressiert, welche die Förderlandschaft, den Rahmen, die Angebotserweiterung und Systemverbesserung, Wettbewerb sowie Lücken betreffen. Die Chancen bestehen insbesondere aus dem erwachsenen Potential von Kooperation auf nationaler und internationaler Ebene und einem verbesserten Austausch von Fachwissen. Damit einher gehen frühzeitige Überlegungen zum Wandel von Verantwortungsbereichen und Rollenbildern staatlicher oder staatsnaher Institutionen. Ein Aufbrechen des Silo-Denkens ist in diesem Zusammenhang genauso notwendig, wie die Bereitstellung geeigneter Finanzierungsprogramme.

 

Lesen Sie die Ergebnisse der Portfolioanalyse im Detail:

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