Stakeholderdialog zum Leitprojekt „DOMINO“ über intermodale Mobilitätsservices und -technologien

03. März 2022
online

Im Rahmen des Stakeholderdialogs am 03. März 2022 wurden bisherige Erkenntnisse aus den Pilotregionen sowie die ausschlaggebenden Ergebnisse aus den wissenschaftlichen Untersuchungen zur Diskussion gestellt

Inhaltsbeschreibung

Am 03. März fand der Stakeholderdialog zu dem Leitprojekt DOMINO online statt. Unter den Teilnehmenden waren zahlreiche Stakeholder:innen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Ministerien, Landesverwaltungen und Kommunen. Das durch die 12. Ausschreibung von Mobilität der Zukunft durch das BMK geförderte Projekt hat das Ziel, mit regionalen Pilotansätzen ein öffentlich zugängliches Mobilitätsangebot mit neuen Mobilitätsdienstleistungen zu stärken. In der Eröffnungs-Keynote von Martin Nemec von der ASFINAG wurde auf die Ausgangslage verwiesen sowie der aktuelle Zwischenstand von DOMINO vorgestellt.

Werden Stellplatzreservierungen als fair wahrgenommen?

Mit kurzen Inputvorträgen gingen Stefan Seer (AIT) und Vincent Neumayer (Wiener Linien) auf die Erkenntnisse zu Nutzer:innen-Potenzialen und Rahmenbedingungen für intermodales Mobilitätsmanagement ein. Das Augenmerk lag dabei auf den Faktoren für das Verhalten der Nutzer:innen, und wie diese die Potentiale von integrierten Mobilitätsdienstleistungen einschätzen. Der Pilot in Niederösterreich hat den Schwerpunkt der Mitfahrgelegenheit zur Park & Ride Anlage am Pendelweg nach Wien. Die untersuchten Einflussfaktoren umfassen die Rolle in der Fahrgemeinschaft (Fahrer:in/ Mitfahrer:in), Fairnessempfinden hinsichtlich Stellplatzreservierung sowie die Toleranz gegenüber der Anzahl der Mitfahrer:innen, Weglänge, Preis und Wartezeit. Die Ergebnisse zeigen, dass der Großteil der Befragten die Stellplatzreservierung als fair einschätzt und zumindest eine beschränkte Anzahl an kostenlosen, reservierbaren Parkplätzen begrüßt.

Öffentliche Hand am Steuer

In Oberösterreich wurden zusätzlich auch der Einfluss von Vereinszugehörigkeit sowie die Akzeptanz für den Umstieg auf den öffentlichen Verkehr abgefragt. Die wesentlichen Erkenntnisse zeigen, dass sowohl Fahrzeiteinsparung als auch Originalroutenwahl und die Länge der Routen und Kosten eine wesentliche Rolle spielen. In Salzburg wurden Situationen hinsichtlich des Umstiegs auf den ÖV und Ridesharing Services bei erhöhtem Pendlerverkehr untersucht. Im weiteren Verlauf der Veranstaltung wurde auf die Ausgangslage sowie die Zielsetzung und Arbeitspakete des Projektes eingegangen. Zusammenfassende Aussagen der bisherigen Arbeit deuteten darauf hin, dass die Aufstellung eines Systems mit integrierten Mobilitätsdienstleistungen in Österreich Kooperationsmodelle und Anreizsysteme bedarf, bei denen die Steuerungsverantwortung durch die öffentliche Hand entscheidend ist. Genauso wichtig ist die Förderung von Ridepooling- und Ridesharing-Services sowie übereinstimmende Regeln für die Integration von Verkehrsdienstleistungen.

Datenstandards als Voraussetzung

Diesen Inputs folgten Kurzvorträge von Helmut Winhofer (Evolit Consulting) und Gregor Fischer (iMobility), welche Erkenntnisse zu Standardisierung von Schnittstellen und Best-Practice-Ansätze zur Diskussion stellten. Winhofer erläuterte, dass zur Standardisierung konkrete Angebotsdefinitionen für die Mobilitätsplattformen als Grundvoraussetzungen entscheidend sind. In dem Vortrag wurde auf notwendige Daten hinsichtlich der Integration von Mobilitätsanbietern eingegangen und die Potentiale für Standardisierungen aufgezeigt. Abschließend wurde hervorgehoben, dass die technischen Standards nicht alleine ein effizientes Ökosystem ermöglichen, sondern dabei eine Integration, im Sinne einer Bündelung der Informationen für den Gesamtprozess und als Grundlage für die Geschäftsmodelle gelingen soll. Anhand des Praxisbeispiels der Integration von ÖBB Rail & Drive in eine multimodale Plattform hat Gregor Fischer verdeutlicht, wie ein Use-Case für Carsharing aussehen kann und an welchen Stellen Flexibilität und Adaptionsbereitschaft für die Standardisierung in der Praxis bestehen sollte.

Mitfahrgarantie soll Vertrauen schaffen

Im zweiten Teil wurde von Martin Nemec die Entwicklung eines öffentlichen und zugänglichen Mobilitätsangebotes anhand der Piloten erörtert. Einleitend wurde der Begriff der Mitfahrgarantie erläutert, welche im Sinne der Mitfahrbörsen bei Ausfall eine Reisemöglichkeit sicherstellt. Wolfgang Schildorfer (FH Steyr) ging auf den aktuellen Stand des Piloten in Oberösterreich ein. Mit einer Umfrage konnten konkrete Angebotssituationen und Entscheidungskriterien erhoben werden, welche für die Verhaltensänderungen zentral sind. Ergänzend wurden der intensive Austausch zu den Stakeholder:innen und beteiligten Projektpartner:innen hervorgehoben sowie die Herausforderungen des Projektteams kommuniziert.

Christian Steger-Vonmetz (VOR) erläuterte in seinem kurzen Input den Fokus des Piloten in Niederösterreich. Dieser liegt auf der verkehrsmittelübergreifenden Integration der Mobilitätsdienstleistungen in multimodale Plattformen, welche im Rahmen der Mitfahrgarantie bei Ausfällen eine Alternative ermöglichen sollen. Dafür wurden Kriterien hinsichtlich Kosten, Zeit, Komfort und Umwelt aus der Umfrage abgeleitet. Anschließend wurde von Karl Rehrl (Salzburger Research) der Zwischenstand zum Piloten aus Salzburg erläutert, welcher sich mit Schwerpunkten hinsichtlich der verkehrsmittelübergreifenden Integration beschäftigt. Als Abschluss der Veranstaltung wurde ein Ausblick gegeben und die weitere Stakeholder-Einbindung erklärt.

Stand: April 2022