WOMO – Wohnen & Mobilität – Integration standortbezogener Mobilität in den Planungsprozess

Langfristiges Ziel des Projekts WOMO ist die Entwicklung eines NutzerInnen-orientierten, wohnstandortbezogenen Mobilitätsangebotes für den urbanen Raum. Die multimodale Verkehrsmittelwahl soll bereits am Wohnort gefördert werden. Dazu müssen Aspekte neuer urbaner Mobilität im Planungsprozess für Wohnbauprojekte stärker verankert werden. Das Projektergebnis ist ein Baukasten zur integrierten und zukunftsorientierten Gestaltung wohnortspezifischer, urbaner Mobilitätssysteme. Das Modell baut auf vorhandenen Technologien und Lösungsansätzen der integrierten Mobilität auf und macht diese für konkrete Projekte auf Objekt- bzw. Quartiersebene standortbezogen nutzbar.

Kurzbeschreibung

Ausgangssituation/Motivation

Der Wohnort hat großen Einfluss auf das persönliche Mobilitätsverhalten. Oft werden aber im Wohn- und Siedlungsbau die Themen Wohnen und Mobilität separat betrachtet. Eine aktuelle Bauordnungsnovelle für Wien sieht eine Reduktion der Stellplatzverpflichtung (bisher 1:1) vor. Die bislang von Bauträgern dafür benötigten finanziellen Ressourcen können beispielsweise zur Errichtung von spezifischen wohnstandortbezogenen Mobilitätsangeboten verwendet werden. Neue Angebote zur multimodalen Mobilität werden im Planungsprozess jedoch noch nicht ausreichend berücksichtigt. Es gilt, die relevanten Schnittstellen zwischen den Bereichen herauszufiltern und konkrete Umsetzungsmöglichkeiten herauszuarbeiten.

Inhalte und Zielsetzungen

Ziel ist es, im Planungsprozess von Wohnobjekten und -quartieren multimodale Mobilität zu verankern. Methoden zur:

  • Erfassung
  • Bündelung und
  • Organisation

standortspezifischer Mobilität werden erarbeitet. Im Interesse der BewohnerInnen gilt es individuelle Mobilitätsbedürfnisse zu befriedigen. Dabei werden Ansatzpunkte zur Gestaltung wohnstandortbezogener intermodaler Mobilität untersucht, um die bestmögliche Akzeptanz durch die BenutzerInnen zu gewährleisten. Ansatzpunkte zur Integration existierender Sharing oder Pooling-Konzepte werden erforscht. Konkrete Umsetzungsmaßnahmen im Leistungsangebot und der Infrastruktur könnten sein:

  • Integration neuer Fahrzeugkonzepte wie Lastenfahrräder, Pedelecs oder urbaner Leichtfahrzeuge (z.B. eVienne)
  • Elektromobilitäts-Infrastruktur
  • Schaffung adäquater Abstellplätze für bestehende und neue Fahrzeugtypen
  • Reparaturwerkstätten, Servicestellen, Infoterminals, Ladeinfrastruktur, Schließfächer, Siedlungsmanagement u.v.m.

Methodische Vorgehensweise

Intention des Forschungsprojektes aus methodischer Sichtweise ist die wechselseitige Annäherung der Problemstellung aus planerischer/bauausführender und NutzerInnen-orientierter Betrachtungsweise. Ausgangspunkt sämtlicher Überlegungen sind die BewohnerInnen und deren wohnungsbezogenes Mobilitätsverhalten. Dabei kommen folgende Methoden zur Anwendung:

  • Desk Research
  • Workshops
  • Szenario-Entwicklung
  • Quantitative und Qualitative Analysen
  • Usability Design
  • Use Cases
  • Stakeholder Dialog

Ergebnisse und Ausblick

Das Projektergebnis ist ein neues Modell zur integrierten und zukunftsorientierten Gestaltung wohnortspezifischer, urbaner Mobilitätssysteme. Das Modell baut auf vorhandenen Technologien und Lösungsansätzen der integrierten Mobilität auf und macht diese für konkrete Siedlungsprojekte standortbezogen nutzbar. Es wird ein modulares Leistungsangebot für Bauträger, ProjektentwicklerInnen und Kommunen erarbeitet, mit dem Ziel BewohnerInnen individuelle Mobilitätsservices gemeinsam mit Wohnraum anbieten zu können.

Wirkung

Eine im Rahmen des Projektes entwickelte Produktidee war die Errichtung und der Betrieb eines Mobility Points, woBewohnerInnen emissionsarme Fahrzeugewie E-Autos, E-Bikes oder E-Lastenräderausleihen können. Das Vorhaben zeigt,wenn Wohnen und Mobilität integriert betrachtet werden, dass in Bauvorhaben

  1. weniger Stellplätze notwendig sind, als es die Gesetzgebung vorsieht, 
  2. Autobesitz nicht zwingend notwendig ist, wenn Sharing-Angebote in unmittelbarer Umgebung zur Verfügung stehen und
  3. umweltfreundliche Fahrzeuge gefördertwerden, die weniger Emissionen haben.

Umsetzung

Als Folge des Sondierungsprojektes wurde vom Projektteam die Firma MO.Point GmbH gegründet, die Planung, Errichtung und Betrieb von Mobility Points in Wohnhausanlagen und Stadtteilen anbietet. Die Eröffnung des ersten Mobility Points erfolgte im Juni 2016, gut eineinhalb Jahre nach dem Projektende von „WOMO" in einer Wohnhausanlage in Wien Liesing. BewohnerInnen können sich dort zwei (E-) Autos, ein E-Lastenrad und fünf E-Bikes ausleihen.

 

Publikationen

Projektbeteiligte

Projektleitung

raum&kommunikation GmbH, DI Gregor Wiltschko

Projektpartner

Spirit Design - Innovation and Brand GmbH, Mag. Stefan Arbeithuber

Kontaktadresse

raum&kommunikation GmbH
DI Gregor Wiltschko
Tel.: +43 (1) 786 6559-26
E-Mail: wiltschko@raum-komm.at