MANEUVER – Entwicklung von MAssnahmen zur Vermeidung von FehlverhalteN an EisenbahnkreUzungen mit Hilfe der VERkehrspsychologie

Im Rahmen des Projekts wurden mit Hilfe verkehrspsychologischer Forschungsmethoden gemeinsam mit ExpertInnen und StraßenverkehrsteilnehmerInnen kostengünstige Maßnahmen erarbeitet und bewertet, die Fehlverhalten an Eisenbahnkreuzungen (EK) minimieren. Der Fokus lag dabei auf Einstellungs- und Verhaltensänderungen durch Bewusstseinsbildung sowie der infrastrukturellen Gestaltung von Eisenbahnkreuzungen.

Kurzbeschreibung

Ausgangssituation/Motivation

Eisenbahnkreuzungsunfälle stehen nicht auf Grund ihrer Häufigkeit, sondern wegen ihrer hohen Verletzungsschwere im Fokus der Öffentlichkeit: Bei den 62 Verkehrsunfällen im Jahr 2010 wurden insgesamt 51 Personen verletzt und 13 getötet. Generell ist das Risiko eines tödlichen Unfalls auf Eisenbahnkreuzungen (EK) 12 Mal höher als im sonstigen Straßennetz. Die überwiegende Mehrheit dieser Unfälle ist auf Fehlverhalten von StraßenverkehrsteilnehmerInnen zurückzuführen.

Lediglich eine Sicherung mittels Vollschranken kann das Unfallrisiko deutlich reduzieren. Auf Grund des damit verbundenen hohen finanziellen und technischen Aufwands sind jedoch kostengünstige Alternativlösungen erforderlich, die bestehende Sicherungsarten bzw. -technologien effizient ergänzen können.

Im Rahmen des vorliegenden Projekts werden mit Hilfe von verkehrspsychologischen Methoden derartige Sicherheitsmaßnahmen entwickelt und auf die jeweilige Sicherungstechnologie abgestimmt.

Inhalte und Zielsetzungen

Basis der Arbeit bildeten ein wissenschaftlich fundierter Überblick über die Phänomenologie des Fehlverhaltens an EK, eine Unfallursachenanalyse und ein Inventar bestehender Sicherheitsmaßnahmen im In- und Ausland.

Das Ergebnis des Projekts ist ein österreichspezifisches Handbuch mit validierten und auf die jeweilige Sicherungstechnologie abgestimmten Zusatzmaßnahmen. Zusätzlich wird ein Leistungsprofil für ein mobiles Erfassungstool erstellt, mit welchem Fehlverhalten an konkreten EK erhoben werden kann.

Methodische Vorgehensweise

In einem ersten Schritt wurde ein Überblick über das Unfallgeschehen und die Unfallursachen, insbesondere das Fehlverhalten von Straßenverkehrs­teilnehmerInnen, an EK gegeben. Bestehende Sicherheitsmaßnahmen (aus den Bereichen Aus- und Weiterbildung, Bewusstseinsbildung und straßenseitige Infrastruktur) aus dem In- und Ausland wurden sondiert und im Rahmen eines interdisziplinären ExpertInnenworkshops jene mit dem höchsten Potenzial identifiziert.

Anschließend wurden das Fehlverhalten sowie die Sicherheitsmaßnahmen an EK in Fokusgruppen (ausgewählte StraßenverkehrsteilnehmerInnen unterschiedlicher Regionen Österreichs) thematisiert. Jede Fokusgruppe beschäftigte sich hierbei mit einer bestimmten Klasse von Sicherungsarten, da sowohl das Verhalten als auch die Maßnahmen abhängig von der Kategorie der EK variieren.

Ergebnis der von VerkehrspsychologInnen geleiteten Gruppendiskussionen ist

  1. ein kausales, österreichspezifisches Modell für Fehlverhalten an EK sowie
  2. eine Zusammenstellung erfolgversprechender Sicherheitsmaßmaßnahmen.

Das tatsächliche Potential der gesammelten Maßnahmen wurde in Simulationen mit einem Unfallrekonstruktionsprogramm ermittelt. In einem Workshop wurden die bisherigen Ergebnisse analysiert und konkrete Maßnahmen spezifiziert.

Ergebnisse und Ausblick

Das Ergebnis des Projekts ist ein österreichspezifisches Maßnahmenhandbuch. In diesem werden konkrete Maßnahmen mit Fokus auf breite Umsetzbarkeit entlang aller Dimensionen der Verkehrssicherheitsarbeit (Aus- und Weiterbildung, Bewusstseinsbildung und straßenseitige Infrastruktur) bezogen auf die unterschiedlichen Kategorien der Eisenbahnkreuzungen dargestellt.

Zusätzlich wurde ein Leistungsprofil für ein mobiles Erfassungstool entwickelt, mit dem zukünftig Fehlverhalten der VerkehrsteilnehmerInnen an Eisenbahnkreuzungen ermittelt werden kann.

Publikationen

MANEUVER – Entwicklung von MAssnahmen zur Vermeidung von FehlverhalteN an EisenbahnkreUzungen mit Hilfe der VERkehrspsychologie

Im Rahmen des Projekts wurden mit Hilfe verkehrspsychologischer Forschungsmethoden gemeinsam mit ExpertInnen und StraßenverkehrsteilnehmerInnen kostengünstige Maßnahmen erarbeitet und bewertet, die Fehlverhalten an Eisenbahnkreuzungen (EK) minimieren. Der Fokus lag dabei auf Einstellungs- und Verhaltensänderungen durch Bewusstseinsbildung sowie Gestaltung von EK. Mag. Eva Aigner-Breuss, DI Michael Aleksa, Dr. Eveline Braun, DI Klaus Machata, et al.
Herausgeber: BMVIT
Deutsch, 131 Seiten

Downloads zur Publikation

Projektbeteiligte

Projektleitung

Mag.a Eva Aigner-Breuss, KFV - Kuratorium für Verkehrssicherheit

Projektpartner:innen

  • DI Dr. Christian Stefan, AIT Austrian Institute of Technology GmbH
  • Dr. Ernst Tomasch, Technische Universität Graz - Institut für Fahrzeugsicherheit (Member of Frank Stronach Institute)

Kontaktadresse

KFV - Kuratorium für Verkehrssicherheit
Mag.a Eva Aigner-Breuss
Tel.: +43 (5) 77077-1242
E-Mail: eva.aigner-breuss@kfv.at